SILVER BRAIN
IST GOLD WERT

Kognitive Stimulierung durch Spiele – Ich, Alzheimer? 

Im Projekt «Ich, Alzheimer?» liegt der Fokus auf der Stimulierung unserer geistigen Fitness. Aus wissenschaftlichen Studien und Forschung wissen wir, dass die Alzheimer Prävention nicht nur mit einzelnen Facetten des täglichen Lebens zu tun hat. Multiple Risikofaktoren müssen in Betracht gezogen werden und einige, wie Alter und genetische Veranlagung, sind ausserhalb unserer Kontrolle. Gewisse Gewohnheiten unseres täglichen Lebens können allerdings positive und negative Einflüsse auf das Risiko einer Alzheimererkrankung haben. 

Mit «Ich, Alzheimer?» versucht die Stiftung MyHandicap einen neuen und innovativen Weg zu beschreiten und mit einfachen, digitalen Lösungen zur Alzheimerprävention beizutragen. Computerbasierte Trainingsprogramme und Spiele haben mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen kognitiven Trainingsprogrammen. Es können alle Teilnehmer selbst bestimmen, in welchem Tempo und mit welchem Fokus Sie vorwärtsschreiten. Dieses individualisierte Format erlaubt Menschen mit unterschiedlichsten Fähigkeiten gleichmässig daran teilzunehmen. Zudem sind der Zugang und die Nutzung nur durch das Vorhandensein eines Computers oder eines mobilen Gerätes beschränkt, was in unserer Vernetzen Welt zunehmend keine Hürde mehr darstellt. Letztlich benötigen computerbasierte Trainings weniger vor Ort Aufwand für Hilfskräfte, wodurch administrative Kosten reduziert werden können. 


Wissenschaftliche Erkenntnisse 


In einer systematischen Aufarbeitung der Fachliteratur zum Thema «Computerbasierte kognitive Gehirntrainings» aus dem Jahr 2017 sind Forscher zum Schluss gekommen, dass spezialisierte Trainings einen höheren Einfluss auf die kognitiven Funktionen haben als routinemässige, mentale Aktivitäten. Diese spezialisierten Trainings zeichnen sich durch ihre Adaptierbarkeit und fortlaufende, nicht monotone Herausforderung aus. Schwierig ist hingegen der Nachweis, dass die gesteigerten kognitiven Fähigkeiten auf andere Aufgaben transferierbar sind. Einige Studien haben dies bereits untersucht, aber längst nicht alle. Zudem scheint die Grenze zwischen spezialisierten Trainings und Videospielen nicht überall gleich definiert zu sein, was die Vergleichbarkeit der einzelnen Studien ebenfalls erschwert. 

Allerdings können auch herkömmliche Videospiele positive Effekte auf unser Gehirn haben. In einer Untersuchung aus dem Jahr 2017 haben Forscher die Auswirkung von 3-D Plattform Spielen, in diesem Fall Super Mario 64, auf die graue Masse im Gehirn von älteren Spielern (55-75 Jahre) angeschaut. Die Ergebnisse zeigen, dass bei der Spielergruppe keine Verluste von grauer Masse im Gehirn nachgewiesen werden konnten, während die Kontrollgruppe einen Verlust aufwies. Sie konnten ihre Hypothese sogar bestätigen, dass durch das Spielen von Gelegenheitsspielen sich die graue Masse im Gehirn erhöhen lässt und sich das Erinnerungsvermögen verbessern kann. 


Was sagt die Praxis dazu? 

Ganz allgemein sind sich Forscher und Praktiker einig, dass geistige Fitness unabdingbar ist um auch ins hohe Alter die mentale Gesundheit zu schützen. Die Schweizer Alzheimervereinigung schreibt: «Ein plastisches Gehirn lässt sich trainieren! Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass sich bei geistig aktiven Menschen Abbauprozesse weniger stark oder erst später bemerkbar machen. Vermutlich erholt sich ein trainiertes Gehirn besser von Verletzungen und Schädigungen. Ausserdem hat es mehr Reserven und kann Abbauprozesse ausgleichen.» Ähnliche Aussagen werden ebenfalls von der deutschen Alzheimer Forschungs Initiative und der Amerikanischen Alzheimer’s Research and Prevention Foundation gemacht. Letztere bieten auf ihrer Website sogar selbst bereits einige Gedächtnisspiele an. 

Die SILVER-BRAIN Website bildet nun den ersten Schritt in ein neues computerbasiertes Trainingsprogramm von MyHandicap, welches es allen Menschen erlaubt selbst an ihrer geistigen Fitness zu arbeiten und aktiv Alzheimer Prävention zu betreiben. Darauf finden Teilnehmer unterschiedliche Trainings- und Spielvarianten, welche ihre Bedürfnisse und Wünsche so gut wie möglich abdecken sollten. Wie gross die positiven Effekte auf das Gehirn sind hängt dann aber stark von den individuellen Aspekten und Eigenschaften der Spieler ab. Jedoch haben Wissenschaft und Forschung gezeigt, dass auch mit wenig Aufwand bereits viel erreicht werden kann.